Sexuelle Versagensangst: Bin ich beim Sex nicht gut genug?

Hast du beim Sex ständig Angst, etwas falsch zu machen oder die Erwartungen deiner Partnerin nicht zu erfüllen? Bist du so nervös, unsicher und aufgeregt, dass am Ende gar nichts gelingt? Sexuelle Versagensangst kennen viele Männer, nur wenige reden darüber. Das ist das Gegenteil von prickelnder Erotik. Nicht selten führt sie in einen Teufelskreis, der schwer zu durchbrechen ist. Woher die Angst “nicht gut genug” zu sein kommt und was du tun kannst, um sie zu überwinden, erfährst du in diesem Beitrag.

Kategorien: Allgemein
Veröffentlicht am: 5. September 2024
Sexuelle Versagenangst - Angst beim Sex nicht gut genug zu sein

Der Teufelskreis der sexuellen Versagensangst!

Wer im Bett ständig unter Anspannung steht, kann Sex kaum genießen. Oft ejakulieren Männer vor lauter Stress zu früh oder haben Schwierigkeiten, eine Erektion aufrechtzuerhalten. Diese schlechten Erfahrungen verstärken die sexuelle Versagensangst noch weiter, und Betroffene geraten in einen fiesen Teufelskreis. Die Angst vor dem nächsten „Versagen“ wächst und sexuelle Begegnungen werden zunehmend vermieden, um die Scham und den Frust nicht erneut zu erleben.

Woher kommt die Angst, beim Sex zu versagen?

Ein Hauptgrund für diese Unsicherheit liegt darin, dass viele Männer ihren eigenen Körper und die Funktionsweise ihrer Erregung nicht richtig kennen. Auch das Zögern, eigene sexuelle Bedürfnisse offen zu kommunizieren, trägt zur Anspannung bei. Der ständige Selbstzweifel, ob man „gut genug“ ist, führt oft dazu, dass Männer versuchen, mehr Kontrolle über sich selbst und die Situation zu gewinnen. Diese geht jedoch meist auf Kosten der Spontanität und Freude am Sex.

Versagensangst kann verschiedene Gründe haben

Die größten Mythen über sexuelles Versagen: Wie unrealistische Erwartungen Ängste schüren

  1. Sex ist das Normalste der Welt:

    Viele glauben, Sex sollte immer natürlich und reibungslos sein. Wenn es anders läuft, wird man als Versager abgestempelt. Doch wie in jedem anderen Bereich des Lebens erfordert erfüllender Sex auch etwas Einsatz. Perfekter Sex ist kein Automatismus, sondern eine Frage von Einfühlungsvermögen und Kommunikation.

  2. Nur Penetration ist richtiger Sex:

    Oft wird angenommen, dass es sich nur um richtigen Sex handelt, wenn sich der Penis in der Vagina befindet. Dabei ist Intimität viel mehr als nur der körperliche Akt der Penetration und sollte von beiden Partnern gemeinsam gestaltet werden.

  3. Die Partner machen es sich gegenseitig:

    Die Vorstellung, dass jeder für den Orgasmus des anderen zuständig ist, führt zu unnötigem Druck. Stattdessen ist es wichtig, dass jeder Verantwortung für sein eigenes Vergnügen übernimmt und offen kommuniziert, was ihm oder ihr gefällt. Gegenseitiges Verständnis und Offenheit sind die Basis von einem erfüllten Sexleben.

  4. Der Orgasmus(s):

    Sex zählt nur, wenn er mit dem Höhepunkt endet? Das ist ein Irrtum! Auch ohne Orgasmus kann der Liebesakt erfüllend und befriedigend sein, wenn der Fokus auf der gemeinsamen Erfahrung und dem Genuss liegt.

  5. Guter Sex muss spontan sein:

    Viele denken, dass es sich nur bei einem spontanen Abenteuer um guten Sex handelt. In Wirklichkeit kann eine gewisse Planung und Vorfreude jedoch die Lust steigern und das erotische Erlebnis spannender machen. Spontanität ist toll, aber Sex sollte nicht immer dem Zufall überlassen werden.

Warum ist Stress der größte Feind beim Sex?

Stress ist nicht nur der Lustkiller Nr. 1, sondern auch der größte Feind einer stabilen Erektion. Steht der Körper unter Anspannung, weil er zum Beispiel Angst verspürt, schüttet er vermehrt die Hormone Cortisol und Adrenalin aus. Diese versetzen uns in Alarmbereitschaft: Der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller, die Muskeln werden stärker durchblutet. Unter diesen Bedingungen ist der Körper zu Höchstleistungen bereit. Gleichzeitig fährt er alle nicht lebensnotwendigen Funktionen herunter – darunter auch die sexuellen.

Ein harter Penis während einer Flucht vor einem Raubtier? Nicht gerade hilfreich.

Warum ist das so? Evolutionär gesehen war es sinnvoll, etwa bei Gefahr – keine Energie für andere Körperfunktionen zu verschwenden. Ein harter Penis während einer Flucht vor einem Raubtier? Nicht gerade hilfreich. Auch heute reagiert unser Körper noch so. Stress senkt zudem den Testosteronspiegel und hemmt damit die sexuelle Leistungsfähigkeit. Wenn der Kopf nicht mitspielt und die Hormone verrückt spielen, ist es nahezu unmöglich, entspannt und selbstbewusst „seinen Mann zu stehen“.

Wie lässt sich sexuelle Versagensangst überwinden?

Wie kannst du die Angst vor sexuellem Versagen besiegen? Der Schlüssel liegt ganz bei dir! Der erste Schritt besteht darin, zu erkunden, was in deinem Kopf und Körper beim Sex wirklich vor sich geht. Frag dich: Was bringt dich in Fahrt? Welche Berührungen findest du besonders angenehm? Welche geheimen Fantasien heizen dir ein? Anstatt unrealistischen Idealen oder Stereotypen nachzujagen, finde heraus, wie du Sexualität auf deine Weise erleben möchtest.

Starte mit dem Training deiner Sinne und Körperwahrnehmung! Atemübungen, Beckenbodentraining und Achtsamkeit helfen dir, dich zu entspannen. Entspannte Muskeln sind empfindlicher und übertragen lustvolle Reize besser ans Gehirn. Dein Gehirn wird diese Reize als intensiver empfinden, und du wirst schnell wieder Freude am Sex finden.

Bist du wirklich nicht gut genug beim Sex? Hinterfrage negative Glaubenssätze und ersetze sie durch positive Affirmationen. Anbei drei Beispiele, wie negative Glaubenssätze in positive Affirmationen transformiert werden.

  • Ein negativer Glaubenssatz ist bei vielen Männern: „Ich muss immer perfekt sein“. Der Druck, beim Sex alles perfekt zu machen, kann überwältigend sein. Ersetze diesen negativen Gedanken durch „Ich bin wertvoll und liebenswert, genau so wie ich bin. Es ist in Ordnung, Fehler zu machen, und ich darf mich beim Sex entspannen und den Moment genießen.“
  • Ein anderer weit verbreiteter negativer Glaubenssatz ist: “Ich bin nicht attraktiv genug.” Wenn man unsicher bezüglich des eigenen Körpers und des Aussehens ist, kann das beschämend sein und Stress verursachen. Stattdessen sollte man denken “Ich bin attraktiv und liebenswert, genauso wie ich bin. Mein Wert wird nicht durch äußere Merkmale bestimmt, sondern durch meine Einzigartigkeit und die Verbindung, die ich mit meiner Partnerin habe.”
  • Nach wie vor denken viele Männer: „Ich darf keine Schwäche zeigen.“ Das kann dazu führen, dass Männer sich unter Druck setzen, immer stark und souverän zu wirken, auch wenn sie sich unsicher fühlen. Die positive Alternative ist, sich zu sagen: „Es ist in Ordnung, verletzlich zu sein. Wahre Stärke zeigt sich für einen Mann darin, authentisch zu sein und Gefühle zuzulassen.“

Wenn du sowohl mental als auch körperlich an dir arbeitest, wird dein Selbstbewusstsein beim Sex deutlich wachsen. Vertraue auf deinen Körper und seine Funktionen. Nur du weißt, wie deine Erregung und dein Orgasmus am besten funktionieren. Schon bald wirst du merken: Du kannst dich entspannen, genießen und den Sex wieder voll auskosten!

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